Literatur Tipp

Taschenlexikon der Libellen Europas – endlich im Handel

Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt

Autoren: Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens

Probe gelesen und rezensiert von Andreas Th. Hein

Hallo meine lieben Libellen-Freundinnen und Freunde,

gerade noch rechtzeitig vor dem Beginn der neuen Schlupfsaison ist das bereits seit Oktober angekündigte Lexikon erschienen.

Am 15.03.2014 durfte ich das Werk erstmals auf der GdO Tagung in Kiel begutachten.

Ich wartete schon mit Spannung auf das Buch, da mich beide Autoren bereits mit Ihren zuvor erschienenen Werken begeisterten. Hansruedi Wildermuth mit, „Die Falkenlibellen Europas“ und Andreas Martens mit, „Die Federlibellen Europas“, beide erschienen in „Die Neue Brehm-Bücherei“ – Westarp Wissenschaften. Schon vor einigen Jahren durfte ich die beiden Naturwissenschaftler auf den Tagungen der Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen persönlich kennen lernen und ihren fantastischen Vorträgen lauschen. 2 Wissenschaftler aus Leidenschaft und genau das bekommt der Leser auch beim neuen Taschenlexikon der Libellen Europas zu spüren.

Allein die erste äußerliche in Augenscheinnahme des Buches entlockte mir spontan

ein kleines „wow“ wegen des handlichen Formats, welches mich irgendwie an die Bibel erinnerte. Hardcover, 17,5 cm x 10,6 cm und fast 5 cm dick, somit ein recht ordentlicher Wälzer. Beim Blick in das Libellenlexikon dann kam in mir der Gedanke auf, „Bibel? Ja, das ist es“. Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens haben das heilige Buch der Libellen geschrieben. Waren doch die beiden Bände der „Libellen Baden-Württembergs“ unverzichtbar für jeden der sich intensiver mit Libellen beschäftigen wollte. Diese nicht mehr im freien Handel erhältlichen Bände wurden nun durch eine komprimierte Version, dem Libellenlexikon, mit neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft sowie um einige Arten erweiterten Werk, abgelöst.

Auf den ersten Seiten die übliche Einleitung und allerhand wissenswerte Informationen rund um die Libellenkunde ganz allgemein, zum Fang, zur Bestimmung, zur Kartierung, der Fotografie, dem Körperbau, aber auch, dass „Die Libellen Baden-Württembergs“ von Klaus Sternberg und  Rainer Buchwald als Vorlage dienten. Dementsprechend ausführlich wurde zu jeder in Europa vorkommenden Art über die Namensherkunft, dem Aussehen des flugfähigen Insekts, als auch über die Larve, deren Lebens-, Verhaltensweisen, Entwicklung, Lebensräume, Verbreitung und deren Gefährdung eingegangen und das Wichtigste beschrieben. Dazu beinhaltet das Buch Fotos aller Arten, vieler Lebensräume, auch teilweise Fotografien oder Zeichnungen der Larven.  Zum besseren Verständnis dienen einige detaillierte Zeichnungen mit Beschriftungen.

Was ich allerdings etwas schade finde, ist die Tatsache, dass für den Laien an einigen Stellen etwas zu viel Fachbegriffe verwendet wurden, auch wenn sich die Autoren offenbar sehr um leicht verständliche Texte bemühten. Das ist allerdings ein häufiges Problem bei den Fachleuten, welche die deutschen Begriffe selbst kaum noch in ihrem Wortschatz haben (das geht mir schließlich selbst häufig so). Es werden aber alle Begriffe in einem Glossar erklärt. So kann sich auch ein Laie schnell einlesen.

Aus meiner Sicht ein Muss, dieses Werk in seiner Sammlung zu haben. Es ist nicht als Bestimmungsbuch gedacht, jedoch für den bereits bei der Bestimmung ein wenig geübteren Libellenkundler selbst dazu sehr gut zu gebrauchen. Obendrein ist das Libellenlexikon unschlagbar was den Preis betrifft. Der Einführungspreis liegt momentan bei 24.95 €, später soll es dann voraussichtlich für 29,95 € im Buchhandel erhältlich sein.

Meine Empfehlung: Sofort bestellen bevor es vergriffen ist! Dazu empfehle ich noch, „K.-D. B. Dijkstra/Lewington (2014): Libellen Europas – Der Bestimmungsführer. Haupt Natur, Bern, ISBN 978-3-258-07810-6“, die neu erschienene Übersetzung des zuvor nur englischer Sprache erhältlichen Bestimmungsklassikers „K.-D. B. Dijkstra/Lewington (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing“, außerdem selbstverständlich weiterhin regelmäßig LibellenWissen.de besuchen und ihr seid bestens gerüstet für die neue Saison, somit auch auf dem schnellsten Weg zum Libellenkenner!

Wer sich dann noch gezielter regional informieren möchte, bzw. mehr über die Libellenvorkommen in den einzelnen Bundesländern erfahren mag, dem empfehle ich die Verbreitungsatlanten z.B. zur Libellenfauna Brandenburgs, zu dem ich allerhand Daten und Fotos beisteuern durfte (zeitgleich erschienen mit dem Libellenlexikon) oder Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsens, Hessens usw.

Hiermit weise ich ausdrücklich darauf hin, dass ich bemüht war meine Rezension zum Taschenlexikon der Libellen Europas, unabhängig davon Fan der beiden Autoren zu sein, geschrieben habe. Ich weiß, wer diese Rezension gelesen hat wird mir das kaum glauben. Mein Ehrenwort, das Werk ist wirklich so gut!  Wirf einfach selbst mal ein Blick ins Buch. Anbei 2 Leseproben, welche der Verlag mir freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat: Leseprobe 1 – Libellenlexikon – Orientjungfer und Leseprobe 2 – Libellenlexikon – Nordische Moosjungfer

Hansruedi Wildermuth/Andreas Martens
Taschenlexikon der Libellen Europas
Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt
1. Auflage 2014, 824 Seiten, über 600 farbige Abbildungen, 6 Zeichnungen, 179 Tabellen.
Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co. Wiebelsheim
Preis: 24,95 € (später 29,95 €) – ISBN 978-3-494-01558-3
Best.-Nr.; 494-01558

Libellenfreundliche Grüße euer Andreas Th. Hein

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