Literatur Tipp

Neuerscheinung: Die Libellen Europas von Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens

Die überarbeitete Auflage „Die Libellen Europas“ Probe gelesen und rezensiert von Andreas Th. Hein

Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt

Gebundenes Buch – Erscheinungsdatum: 6. Dezember 2018

Hallo meine lieben Libellen-Freundinnen und -Freunde,

regelmäßige LibellenWissen-Besucher können sich vielleicht daran erinnern, dass ich das 2014 erschienene „Taschenlexikon der Libellen Europas“ vorgestellt habe. Aus den Rückmeldungen weiß ich, dass viele von euch sich das Taschenlexikon nach meiner Rezension gekauft haben, schließlich hatte ich es in den höchsten Tönen gelobt. Es ist und bleibt ein sehr gutes Buch, welches nun in einer wärmstens zu empfehlenden überarbeiteten Auflage erschienen ist. Dieses aktualisierte Werk ist vom Taschenlexikon zum ausgewachsenen Handbuch gediehen und sollte aus meiner Sicht in keiner Sammlung eines jeden Libellen-Freundes fehlen. Die rundum erneuerte Auflage der „Libellen Europas“ ist im größeren Format

von 21,8 x 15,4 x 5,5 cm (zuvor 17,5 cm x 10,6 cm x 4,8 cm) jetzt mit rund 1800 Gramm natürlich ordentlich schwerer geworden. Die Seitenzahl erhöhte sich von 824 auf 958 Seiten, wofür es vielerlei Gründe gibt

Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt
Die Libellen Europas von Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens
  1. die größere Schrift.
  2. 747 qualitativ hochwertige Farbfotos anstelle von zuvor 600 Fotos
  3. größere Abbildungen der teils spektakulären 747 Farbaufnahmen
  4. Ganz neu sind 140 Verbreitungskarten hinzugekommen (extrem hilfreiche Ergänzung)
  5. rund 200 Diagramme zur Phänologie und Gefährdung (zuvor 179)
  6. Porträts von 142 europäischen Libellenarten, mit teils neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft (6 Artporträts mehr als im Taschenlexikon)
  7. Porträts von 19 exotische Libellenarten, welche in Europa bisher nur sporadisch auftreten. Neu hinzugekommen ist Tramea transmarina

Wie üblich, beginnt das Werk mit einem Inhaltsverzeichnis und anschließendem Vorwort. Dann folgen knapp 30 Seiten vollgestopft mit nahezu allen wissenswerten Informationen zur Biologie, zur Systematik, zur Entwicklung, zum Schutz und gar zur Fotografie der Libellen, unter anderem aber auch Zeichnungen mit Erklärungen der wissenschaftlichen Begriffe des Körperbaus der Larven und der voll entwickelten Imagines.

Nun folgen die Artporträts, beginnend mit den Kleinlibellen. Wie ihr ja höchstwahrscheinlich schon wisst, werden die in Europa vorkommenden Libellenarten in 2 Unterordnungen unterteilt, nämlich in Kleinlibellen und Großlibellen. Diese 2 Unterordnungen wiederum werden in Familien untergliedert. Jeweils am Anfang einer jeden Familie findet ihr eine kurze Beschreibung zum leichteren Verständnis und zum Erkennen der Unterschiede der jeweiligen Familien. Die Familien wiederum werden in Gattungen untergliedert, die ebenfalls stets gut erklärt werden. Erst dann beginnt die Beschreibung der, der Familie und Gattung zugehörigen Art. Du findest die Systematik der Libellen zu kompliziert? Wirf einfach einen kurzen Blick in die Liste der Kleinlibellen – (Zygoptera) oder der Libellenarten Deutschlands, dann kommst du sicherlich schnell dahinter. 

Die Artporträts sind sehr übersichtlich nach folgendem Schema aufgebaut-: Zu Anfang steht eine Erklärung des wissenschaftlichen und des deutschen Namens, worauf unter dem Punkt „Kennzeichen“ die Beschreibung der Art, der Bestimmungsmerkmale, Körpergröße und Verwechslungsarten folgt. Weiter geht es, wie oben im Punkt 4 bereits erwähnt, mit sehr präzisen und detaillierten Angaben zur Verbreitung, mit ganz neu integrierten, übersichtlichen Verbreitungskarten ergänzt (basierend auf dem „Atlas of the European dragonflies and damselflies“ von BOUDOT & KALKMAN, 2016), sowie einer Beschreibung der entsprechenden Lebensräume, was ich als eine echte Bereicherung ansehe. So hat man einen leichteren Überblick, welche Arten uns in der einen oder anderen Region Europas begegnen könnten. Weiter geht es mit Infos zur Lebensweise der Imagines, anschließend noch einige Worte über die Lebensweise der Larven, dann Informationen zur Gefährdung, dem Schutz und möglicher Förderungsmaßnahmen. Farblich hervorgehoben werden noch Beobachtungstipps gegeben, bevor auf den Hinweis auf weiterführende und genutzte Literatur verwiesen wird. Ach, was scheibe und schreibe ich hier so viel? Macht euch am besten selbst ein Bild bei einem Blick ins Buch. Die Autoren, Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens, stellten mir dafür dankenswerterweise eine pdf-Datei zur Verfügung: PROBEKAPITEL – Die Libellen Europas.

Bei dem Erscheinen des Taschenlexikons war ich bereits total begeistert, was dieses neue, umfänglich größere Werk noch zu toppen weiß! Für mich ein unbedingtes „must have“ für jeden Libellen-Freund, egal ob Einsteiger, fortgeschrittener Enthusiast oder Profi!

„Die Libellen Europas“ von Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens, ist im Grunde genommen kein Bestimmungsbuch, ist aber als solches auch nicht gedacht. Für den bereits ein wenig erfahrenen Libellenkundler  ist es dennoch für die Bestimmung sehr gut nutzbar. Zudem ist das Werk überraschend günstig, so liegt der Einführungspreis momentan bei 39.95 €! In Anbetracht der Tatsache, dass die seit Jahren vergriffenen Bände I und II der „Libellen Baden-Württembergs“ (Sternberg & Buchwald, 1999 + 2000) einst 49,90 € pro Band kosteten und heute dafür im Antiquariat zwischen 180,00 € und 550,00 € aufgerufen werden, ist „Die Libellen Europas“ ein ganz hervorragendes Schnäppchen. Im Grunde ist alles Wissenswerte aus beiden Bänden in ein kompaktes Werk gepackt worden und wurde dabei obendrein durch neueste Erkenntnisse aus der Libellenkunde, Verbreitungskarten und einiges mehr ergänzt. Bitte versteht mich nicht falsch, die Grundlagenwerke „Libellen Baden-Württembergs“ von Sternberg & Buchwald (77 Arten Baden-Württembergs) waren jeden Cent wert, lassen sich mit „Die Libellen Europas“ von Wildermuth und Martens (142 Arten Europas)  schwierig miteinander vergleichen.   

Meine Empfehlung: Sofort bestellen, bevor es vergriffen ist! Dazu empfehle ich den „Libellen-Bestimmungsschlüssel“ (Lehmann und Nüß) für Nordeuropa, Mitteleuropa und angrenzende Regionen sowie „K.-D. B. Dijkstra/Lewington (2014): Libellen Europas – Der Bestimmungsführer“. Haupt Natur, Bern, ISBN 978-3-258-07810-6, die Übersetzung des zuvor nur englischer Sprache erhältlichen Bestimmungsklassikers „K.-D. B. Dijkstra/Lewington (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing“, außerdem selbstverständlich weiterhin regelmäßig LibellenWissen.de besuchen und ihr seid bestens gerüstet für die neue Saison, somit auch auf dem schnellsten Weg zum Libellenkenner!

Wer sich dann noch gezielter regional informieren möchte, bzw. mehr über die Libellenvorkommen in den einzelnen Bundesländern erfahren mag, dem empfehle ich die verschiedenen Verbreitungsatlanten z.B. aus meiner langen Literaturliste.

Verlag: Quelle & Meyer (6. Dezember 2018)
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 958 Seiten, 747 Farbfotos, rund 100 Tabellen zur Phänologie, ca. 100 Tabellen zur Gefährdung., 140 Verbreitungskarten
Größe und Gewicht: 15,4 cm x 5,5 cm x 21,8 cm, 1,8 Kg
ISBN-10: 3494016909
ISBN-13: 978-3494016900

Liebe Grüße

euer Andreas

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