Gibt es die Gefleckte Heidelibelle noch in Sachsen?
Ein Gastbeitrag von Dr. André Günther aus Freiberg in Sachsen
Liebe Libellenfreunde,
in den letzten Jahren gab es immer wieder positive Nachrichten zur sächsischen Libellenfauna, so über die Wiederausbreitung, Neu- oder Wiederentdeckung von vereinzelten Libellenarten. Leider gibt es aber inzwischen auch sehr bedenkliche Entwicklungen.
Das drastischste Beispiel betrifft die Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum). Bis vor wenigen Jahren zählte sie ja noch zu den weitverbreiteten Arten in Sachsen und war regional (so im Freiberger Raum) ausgesprochen häufig. In den letzten 3-4 Jahren sind die Bestände aber aus bislang unbekannten Ursachen auch in Sachsen zusammengebrochen. Gab es aus den Jahren 2010-2013 wenigstens noch 46 Meldungen aus 25 Quadranten (auch schon verhältnismäßig wenig), so waren es 2014 nur noch 2 Meldungen aus 2 Quadranten und aus 2015 und 2016 liegen bislang keinerlei Funde vor! In den letzten Tagen haben wir verschiedene bekannte Massenvorkommen der Art im Freiberger Raum und Osterzgebirge aufgesucht – leider ohne einen einzigen Artnachweis. Die Art war selbst im NSG Großhartmannsdorfer Großteich nicht mehr nachweisbar, einem Gebiet, in dem vor 10 Jahren noch tausende Individuen schlüpften! Wer sich selbst eine Übersicht über den Rückgang verschaffen will, kann das in der Online-Darstellung der Zentralen Artdatenbank machen:
Nachtrag am 20.12.2019: Der Link ist offenbar nicht mehr gültig. Ich bin in der Recherche, weshalb oder ob es Ersatz gibt. Vielen Dank für euer Verständnis!
Falls der Bildschirm mit dem Login erscheint, bitte auf „Gastzugang Artdaten-Online“ klicken, danach kann man sich z.B. die Vorkommensdaten in verschiedenen Zeiträumen darstellen lassen.
Aktuell müssen wir befürchten, dass die Art eventuell schon nicht mehr in Sachsen vorkommt. Daher möchte ich dazu aufrufen, intensiv auf S. flaveolum zu achten und alle Funde möglichst umgehend zu melden (entweder direkt an mich oder über die üblichen Wege an die zentrale Artdatenbank)! Ich strebe an, dass es im Herbst eine kurze Darstellung zur Situation in Sachsen gibt und eventuell Schutzmaßnahmen (z. B. zur Optimierung der Wasserstände) eingeleitet werden können.
Im kurzfristigen Bestandstrend sehr negativ scheinen sich auch die Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum) und die Nördliche Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda) zu entwickeln. Auch wenn hier die Lage offensichtlich noch nicht ganz so ernst ist, sollten auch auf diese Arten gezielt geachtet werden.
Zum Schluss noch eine Ankündigung: als TU Bergakademie Freiberg und Naturschutzinstitut sind wir dieses Jahr am 15. Oktober Gastgeber der 24. Tagung Sächsischer Entomologen 2016. Das Nachmittagsprogramm wird einen großen Libellenblock beinhalten:
Wir werden nächste Woche die Tagungshomepage online stellen, dann gibt es weitere Informationen. Eine guter Anlass, sich zum Saisonende mal wieder in Freiberg zu treffen!
aus André Günthers und meinen eigenen Erkenntnissen sieht die Lage leider auch in Brandenburg nicht anders aus.
Bitte helft uns herauszufinden, wo es in Sachsen und Brandenburg noch Vorkommen von Sympetrum flaveolum (Gefleckte Heidelibelle) gibt. Eure Informationen sind äußerst wichtig für uns. Wir freuen uns über jede Meldung!
Dramatischer Verlust einer Heidelibellenart
Gibt es die Gefleckte Heidelibelle noch in Sachsen?
Ein Gastbeitrag von Dr. André Günther aus Freiberg in Sachsen
Liebe Libellenfreunde,
in den letzten Jahren gab es immer wieder positive Nachrichten zur sächsischen Libellenfauna, so über die Wiederausbreitung, Neu- oder Wiederentdeckung von vereinzelten Libellenarten. Leider gibt es aber inzwischen auch sehr bedenkliche Entwicklungen.
Das drastischste Beispiel betrifft die Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum). Bis vor wenigen Jahren zählte sie ja noch zu den weitverbreiteten Arten in Sachsen und war regional (so im Freiberger Raum) ausgesprochen häufig. In den letzten 3-4 Jahren sind die Bestände aber aus bislang unbekannten Ursachen auch in Sachsen zusammengebrochen. Gab es aus den Jahren 2010-2013 wenigstens noch 46 Meldungen aus 25 Quadranten (auch schon verhältnismäßig wenig), so waren es 2014 nur noch 2 Meldungen aus 2 Quadranten und aus 2015 und 2016 liegen bislang keinerlei Funde vor! In den letzten Tagen haben wir verschiedene bekannte Massenvorkommen der Art im Freiberger Raum und Osterzgebirge aufgesucht – leider ohne einen einzigen Artnachweis. Die Art war selbst im NSG Großhartmannsdorfer Großteich nicht mehr nachweisbar, einem Gebiet, in dem vor 10 Jahren noch tausende Individuen schlüpften! Wer sich selbst eine Übersicht über den Rückgang verschaffen will, kann das in der Online-Darstellung der Zentralen Artdatenbank machen:
Nachtrag am 20.12.2019: Der Link ist offenbar nicht mehr gültig. Ich bin in der Recherche, weshalb oder ob es Ersatz gibt. Vielen Dank für euer Verständnis!
Falls der Bildschirm mit dem Login erscheint, bitte auf „Gastzugang Artdaten-Online“ klicken, danach kann man sich z.B. die Vorkommensdaten in verschiedenen Zeiträumen darstellen lassen.
Aktuell müssen wir befürchten, dass die Art eventuell schon nicht mehr in Sachsen vorkommt. Daher möchte ich dazu aufrufen, intensiv auf S. flaveolum zu achten und alle Funde möglichst umgehend zu melden (entweder direkt an mich oder über die üblichen Wege an die zentrale Artdatenbank)! Ich strebe an, dass es im Herbst eine kurze Darstellung zur Situation in Sachsen gibt und eventuell Schutzmaßnahmen (z. B. zur Optimierung der Wasserstände) eingeleitet werden können.
Im kurzfristigen Bestandstrend sehr negativ scheinen sich auch die Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum) und die Nördliche Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda) zu entwickeln. Auch wenn hier die Lage offensichtlich noch nicht ganz so ernst ist, sollten auch auf diese Arten gezielt geachtet werden.
Zum Schluss noch eine Ankündigung: als TU Bergakademie Freiberg und Naturschutzinstitut sind wir dieses Jahr am 15. Oktober Gastgeber der 24. Tagung Sächsischer Entomologen 2016. Das Nachmittagsprogramm wird einen großen Libellenblock beinhalten:
http://efgsachsen.de/?p=466
Wir werden nächste Woche die Tagungshomepage online stellen, dann gibt es weitere Informationen. Eine guter Anlass, sich zum Saisonende mal wieder in Freiberg zu treffen!
Herzliche Grüße
André Günther
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Anmerkung von Andreas Thomas Hein
Liebe Freunde von LibellenWissen.de,
aus André Günthers und meinen eigenen Erkenntnissen sieht die Lage leider auch in Brandenburg nicht anders aus.
Bitte helft uns herauszufinden, wo es in Sachsen und Brandenburg noch Vorkommen von Sympetrum flaveolum (Gefleckte Heidelibelle) gibt. Eure Informationen sind äußerst wichtig für uns. Wir freuen uns über jede Meldung!
Vielen Dank für eure Unterstützung,
euer Andreas Th. Hein (post@libellenwissen.de)