Mitteilungen

In Gedenken an Bernd Cegielka

Der Libellen-Experte, Bernd Cegielka, ist von uns gegangen

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf mich die Nachricht, dass mein Freund, Mentor und regelmäßiger Exkusionsbegleiter, Bernd Cegielka, am 19. März 2016 im Alter von 61 Jahren verstarb.

Bernd war nicht nur ein liebenswerter Mensch, sondern ein großer Naturfreund mit einer ganz besonderen Liebe zu den Libellen, aber auch ein großer Fan des Wolfs. Einmal im Leben einem Wolf in Brandenburgs Natur gegenüber zu stehen war sein Traum. Ein Traum der ihm leider unerfüllt blieb, jedenfalls auf dieser Seite des Weges.

Bernd war Mitglied der GdO e.V. und moderierte fast 10 Jahre lang das Forum „Libellenfunde.de“- Er half dort allen Libellenfreunden bei der Bestimmung von Libellen. Er nahm sich für Bestimmungsfragen stets viel Zeit und schrieb nicht einfach nur einen Namen einer Spezies unter das jeweilige Foto, sondern erklärte und argumentierte geduldig, wie er zur Bestimmung der Art kam. Außerdem regte Bernd regelmäßig neue Libellen-Freunde zum Schutz der faszinierenden Flugkünstler an

Sein großes Wissen machte mich demütig, zugleich war es für mich stets Ansporn genug, um es ihm gleich zu tun. Bernd lehrte mich die wissenschaftliche Herangehensweise an die Bestimmung von Libellen. Im Jahre 2008 übernahmen wir gemeinsam für die „Stiftung Naturlandschaften Brandenburg“ ehrenamtlich das Libellen-Monitoring auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Naturschutz- und FFH-Gebiet Jüterbog-Forst Zinna-Keilberg.

Schließlich war Bernd es, der mich mit seinem fundiertem Wissen über Libellen begeisterte, mich förderte und forderte. Unzählige gemeinsame Exkursionen ließen letztendlich eine tiefe Freundschaft wachsen. Bernds Ableben ist ein großer Verlust für den Natur-, Artenschutz, ganz besonders für die Gemeinschaft der Libellen-Freunde, insbesondere für mich. Eine wichtige Stimme verstummte! Danke mein lieber Freund. Du wirst uns fehlen und unvergessen bleiben.

R.I.P. Bernd Cegielka,

dein Freund Andreas

Hier einige Libellenfotos von Bernd:

Bernd_Cegielka_Sympecma_paedisca
Onychogomphus_forcipatus_Bernd_Cegielka
Ophiogomphus_cecilia_Bernd_Cegielka
Scharlachlibellen_paarung_Bernd_Cegielka
Sumpf_Heidelibelle_weibchen_Bernd_Cegielka
sympetrum_danae_Bernd_Cegielka
Sympetrum_meridionale_Bernd_Cegielka
Sympetrum_vulgatum_female_Bernd_Cegielka
zierliche_moosjungfer_maennchen_Bernd_Cegielka
Oestliche_Moosjungfer_weibchen_Bernd_Cegielka
Oestliche_Moosjungfer_maennchen_Bernd_Cegielka
kleines_granatauge_erythromma_viridulum_Bernd_Cegielka
blaufluegel_prachtlibelle_maennchen_Bernd_Cegielka
blaufluegel_prachtlibelle_weibchen_Bernd_Cegielka
Coenagrion_mercuriale_female_Bernd_Cegielka
gebaenderte_heidelibelle_Bernd_Cegielka
Gebaenderte_prachtlibelle_maennchen_Bernd_Cegielka
glaenzende-binsenjungfer_weibchen_Bernd_Cegielka
grosse_moosjungfer_maennchen_Bernd_Cegielka
ischnura_pumilio_Bernd_Cegielka
Zwerglibelle_weibchen_Bernd_Cegielka

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Eine kleine, aus meiner Sicht recht passende Geschichte eines unbekannten Autoren:

Von Wasserkäfern und Libellen

Tief unten, unter der Oberfläche des stillen Sees lebte eine kleine Kolonie Wasserkäfer. Zufrieden und glücklich waren sie in dieser Kolonie, fern der Sonne.
Vielbeschäftigt eilten die Käfer monatelang auf dem weichen Grund des Sees umher. Nur gelegentlich merkten sie, dass einer der Käfer plötzlich das Interesse am geschäftlichen Treiben mit seinen Freunden verlor. Am Stamm einer Wasserrose kletterte er außer Sichtweite und wurde nicht mehr gesehen. 

“Schau!”, sagte einer der Wasserkäfer zu einem anderen, “einer unserer Freunde klettert den Stamm hinauf, wo denkst du, geht er hin?” Langsam klettert er weiter, immer weiter, rauf, rauf, rauf. Und als die anderen ihm zusahen, verschwand der Wasserkäfer. Seine Freunde warteten und warteten, aber er kam nicht mehr zurück.

“Das ist aber drollig!” sagte ein Käfer zum anderen. “War er nicht glücklich bei uns?” fragte ein zweiter Wasserkäfer. “Wo meint ihr, ging er hin?” wunderte sich ein Dritter. Keiner hatte eine Antwort, sie waren doch sehr verblüfft.
Schließlich sammelte einer der Käfer, ein Anführer der kleinen Kolonie, seine Freunde um sich. “Ich hab eine Idee. Der nächste von uns, der den Stamm der Wasserrose erklimmt, muss versprechen zurückzukommen, um den anderen zu erzählen, wo er oder sie hinging und warum.” “Das versprechen wir.” erklärten die anderen feierlich.

Nicht lange danach, an einem schönen Sommertag kletterte der Käfer, der diesen Vorschlag gemacht hatte, auf einmal selbst die Wasserrose hinauf. Rauf, rauf, immer weiter. Bevor er sich versah, brach er durch die Wasseroberfläche und fiel auf ein breites, grünes Blatt der Wasserrose.
Als er erwachte, schaute er sich voll Erstaunen um. Er glaubte nicht, was er sah. Sein Körper hatte merkwürdige Veränderungen vorgenommen. Vier silbrige Flügel und ein langer Schwanz waren auf einmal da. Schon bald hatte die Sonne die Nässe besiegt. Wieder bewegte er die Flügel und fand sich plötzlich hoch über dem Wasser. Aus dem Käfer war eine Libelle geworden. Er flog durch die Lüfte, kreiselnd und tauchend. Überglücklich fühlte sich die Libelle in der neuen Umgebung.

Dann und wann landete die Libelle zufrieden auf einem Wasserrosenblatt und ruhte sich aus. Zufällig fiel der Blick auf den Grund des Sees.
Na sowas, er befand sich genau über seinen alten Freunden, den Wasserkäfern! Da waren sie alle, wie eh und jeh eilten sie umher, so wie er es vor einiger Zeit tat. Da erinnerte sich die Libelle an das Versprechen: “Der nächste von uns, der den Stamm der Wasserrose erklimmt, wird zurückkommen und den anderen erzählen, wo er oder sie hinging und warum.”

Ohne lange zu überlegen, tauchte die Libelle nach unten. Doch plötzlich traf sie auf die Oberfläche und wurde zurückgeworfen. Jetzt, da er eine Libelle war, konnte er nicht mehr ins Wasser. “Ich kann nicht zurück!” rief er überrascht. “Wenigstens hab ich es versucht, aber mein Versprechen kann ich nicht einhalten. Selbst wenn ich zurück könnte. Nicht einer der Wasserkäfer würde mich in meinem neuen Körper erkennen. Ich muss wohl warten, bis auch meine Freunde zu Libellen werden. Dann werden sie verstehen, was mit mir geschah und wohin ich ging.”

Und die Libelle startete fröhlich in die wunderschöne und neue Welt voll Luft und Sonnenschein.

Verfasser unbekannt