Westliche oder Gemeine Weidenjungfer, auch Große Binsenjungfer genannt, im Profil
engl: Green Emerald Damselfly, Willow Emerald Damselfly, Western Willow Spreadwing
Wissenschaftl. Name: Chalcolestes viridis (Vander Linden, 1825) / Synonym: Lestes viridis
Gattung: Chalcolestes – Weidenjungfern
Familie: Lestidae – Teichjungfern
Überfamilie: Lestoidea – Teichjungfernartige
Unterordnung: Zygoptera – Kleinlibellen
Ordnung: Odonata – Libellen
Chalcolestes viridis, Männchen Chalcolestes viridis, Weibchen
Wissenswertes:
Die Westliche Weidenjungfer wird häufig auch als „Lestes viridis“ beschrieben. Die Westliche Weidenjungfer zählt zu den häufigsten Teichjungfern unserer Region.
Aufgrund einiger morphologischer Unterschiede wurde diese Libelle vor einigen Jahren der Gattung Chalcolestes – Weidenjungfern zugeordnet. Untersuchungen zeigten jedoch, dass die Art zu viele Gemeinsamkeiten mit der Gattung Lestes aufweist. Der Gattungsname Lestes hat sich für die Art jedoch noch nicht abschließend durchgesetzt und bleibt daher umstritten. Das Taxon Chalcolestes wird vielfach nur als eine Untergattung von Lestes angesehen. Demzufolge gibt es eine ganze Reihe weiterer Namen für die Westliche Weidenjungfer, wie Weidenjungfer, Gemeine Weidenjungfer, Große Binsenjungfer.
Merkmale:
Die Westliche Weidenjungfer lässt sich sich recht einfach anhand der einfarbig hell-braunen Flügelmale erkennen, bzw. von den anderen Lestes Arten unterscheiden. Die dunklen Körperanteile sind grün-metallisch bis kupfern gefärbt, ihr Abdomen ist unbereift. Die unteren Hinterleibsanhänge der Männchen sind sehr kurz. Die Legeröhre der Weibchen recht kräftig. Der Hinterkopf ist dunkel, wodurch sie sich von der Kleinen und der Südlichen Binsenjungfer unterscheiden. An der Seite des Thorax, der untere Rand des Humeralstreifens zeigt einen relativ auffälligen Sporn (Häkchen, Zipfel). Mit bis zu 48 mm Körperlänge ist die Westliche Weidenjungfer etwas größer als die übrigen Teichjungfern, weshalb sie in älterer Literatur gelegentlich auch als Große Binsenjungfer bezeichnet wurde. Nur die Schwesternart, Östliche Weidenjungfer ist noch um etwa 2 mm größer, diese fehlt jedoch bisher in Deutschland komplett.
Bevorzugter Lebensraum:
Fischteiche, Baggerseen und ähnliche künstlich angelegten Gewässer mit Erlen oder Weiden im Uferbereich, worin die Weibchen der Weidenjungfer ihre Eier ein stechen können.
Flugzeit:
Flugzeit von Juli bis Oktober.
Rote Liste Deutschland: RL — = nicht gefährdet
Rote Liste Österreich: LC = nicht gefährdet
Rote Liste Schweiz: LC = nicht gefährdet
Besonderheiten:
an besonders geeigneten, über das Wasser ragenden Zweigen kann man regelrechte Massenansammlungen eierlegender Lestes viridis Pärchen , aber auch einiger einzelner Weibchen, beobachten. Allerdings finden Eiablagen nicht zwangsläufig, wie zumeist angenommen, an Weidengehölzen statt. Die Westliche (Gemeine) Weidenjungfer nutzt zur Eiablage nahezu alle senkrecht stehenden, über dem Wasser aber auch bis zu einigen Metern Entfernung vom Ufer befindlichen, zumeist hölzernen Substrate. Die äußerst widerstandsfähigen ca. 1,5 mm langen und 0,25 mm breiten Eier überwintern bis zum darauf folgenden Frühjahr. Aus dem Ei schlüpft die Prolarve, welche sich dann ins Wasser oder auf den Boden fallen lässt. Aus der Prolarve schlüpft innerhalb von wenigen Augenblicken dann schließlich die Larve, nachdem die Prolarve hüpfender Weise den Weg ins Wasser gefunden hat. Insgesamt häutet die Larve sich 12 mal, bis zur nach ca. 8-12 Wochen (je wärmer das Entwicklungsgewässer, desto schneller) statt findenden Imaginalhäutung. Siehe Metamorphose.
…und noch mehr Fotos von Chalcolestes viridis:
Weitere Arten unserer Teichjungfern sortiert nach Gattungen:
Gattung = Binsenjungfern – Lestes:
Lestes barbarus (Fabricius, 1798) – Südliche Binsenjungfer
Lestes dryas (Kirby, 1890) – Glänzende Binsenjungfer
Lestes macrostigma (Eversmann, 1836) – Dunkle Binsenjungfer
Lestes sponsa (Hansemann, 1823) – Gemeine Binsenjungfer
Lestes virens vestalis Rambur, 1842 – Kleine Binsenjungfer
Gattung = Winterlibellen – Sympecma:
Sympecma fusca (Vander Linden, 1820) – Gemeine Winterlibelle
Sympecma paedisca (Brauer, 1877) – Sibirische Winterlibelle
oder
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Literatur:
K. Sternberg, R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs Bd. 1, Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-3508-6
Jödicke R (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas, Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 631, Westarp-Wissenschaften, ISBN 3-89432-460-0