Die Gemeine Binsenjungfer im Profil / Common Spreadwing
Wissenschaftl. Name: Lestes sponsa (Hansemann, 1823)
Gattung : Lestes – Binsenjungfern
Familie : Lestidae – Teichjungfern
Überfamilie : Lestoidea – Teichjungfernartige
Unterordnung : Zygoptera – Kleinlibellen
Ordnung : Odonata – Libellen
Lestes sponsa, Männchen Lestes sponsa, Weibchen
Wissenswertes:
Bei uns ist die Gemeine Binsenjungfer zusammen mit der Weidenjungfer die häufigste Binsenjungferart. Sie ist leicht mit den anderen Binsenjungfern zu verwechseln.
Lestes sponsa (Gemeine Binsenjungfer) wurde Libelle des Jahres 2016.
Merkmale:
Gemeine Binsenjungfern sind mit einer Körperlänge von 35 – 39 mm etwas länger als die Schlanklibellen (Coenagrionidae). Ihre Flügelspannweite variiert zwischen 35 mm und 48 mm.
Junge Tiere sind an den Oberseiten von Thorax und Abdomen metallisch grün gefärbt, der Rest des Körpers ist beigefarben.
Bei älteren Imagines färben sich die metallisch grünen Stellen in Richtung kupferfarben. Das Flügelmal ist dunkel und hat an beiden Enden jeweils eine helle Ader als seitlichen Abschluss.
Die Männchen haben einen sehr zierlich/schlanken Hinterleib und bekommen mit der Geschlechtsreife neben tiefblauen Augen, eine wachsartige Blaubereifung an einigen zuvor beigefarbenen Bereichen von Thorax und Hinterleib (vordere und hintere Segmente).
Im Unterschied zu Lestes dryas (Glänzende Binsenjungfer) bedeckt die blaue Bereifung die Oberseite des zweiten Hinterleibssegments komplett.
Die Männchen besitzen an dem hinteren Ende des Abdomen 2 große, gebogene, waagerecht liegende Zangen als obere Hinterleibsanhänge. Die unteren Hinterleibsanhänge sind dünn, lang und gerade. Dieses Unterscheidungsmerkmal zu den Männchen der anderen Binsenjungfernarten ist mit Sicherheit nur in der Draufsicht auf das Hinterleibsende zu erkennen.
Die Weibchen haben einen deutlich gedrungenen Hinterleib und ein stark verdicktes Hinterleibsende mit einem ausgeprägten Legeapparat, mit dessen Hilfe sie für die Eier in Pflanzenreste Löcher einstechen, in welches sie jeweils ein Ei injizieren. Der Legeapparat überragt nach hinten aber nicht das 10. Hinterleibssegment, bei der Glänzenden Binsenjungfer – Lestes dryas, überragt er dieses (auf einer Seitenansicht des Hinterleibsendes gut zu sehen).
Bevorzugter Lebensraum:
Die Gemeine Binsenjungfer besiedelt in erster Linie besonnte, eher kleinere stehende Gewässer mit seichten Uferbereichen und Verlandungszonen mit Sauergräser-Bewuchs.
Flugzeit:
Anfang Juni bis Ende September.
Rote Liste Deutschland: RL — = nicht gefährdet
Rote Liste Österreich: LC = nicht gefährdet
Rote Liste Schweiz: NT = potenziell gefährdet
Besonderheiten:
Die Lestes sponsa (Gemeine Binsenjungfer) Larven sind Schnellentwickler und brauchen zur Entwicklung nach dem Eischlupf zwischen 5 und 12 Wochen.
Gemeine Binsenjungfern Larven gelten als besonders gefräßig und können die Populationen konkurrierender Kleinlibellenlarven stark dezimieren.
Weitere Fotos von Lestes sponsa:
Weitere Arten unserer Teichjungfern sortiert nach Gattungen:
Gattung = Binsenjungfern – Lestes:
Lestes barbarus (Fabricius, 1798) – Südliche Binsenjungfer
Lestes dryas (Kirby, 1890) – Glänzende Binsenjungfer
Lestes macrostigma (Eversmann, 1836) – Dunkle Binsenjungfer
Lestes virens vestalis Rambur, 1842 – Kleine Binsenjungfer
Gattung = Weidenjungfern – Chalcolestes:
Chalcolestes viridis (Vander Linden, 1825) – Westliche Weidenjungfer (häufig der Gattung Teichjungfern (Lestes) zugeordnet – Chalcolestes wurde beschrieben als Große Binsenjungfer, Gemeine Weidenjungfer oder Weidenjungfer – Lestes viridis)
Gattung = Winterlibellen – Sympecma:
Sympecma fusca (Vander Linden, 1820) – Gemeine Winterlibelle
Sympecma paedisca (Brauer, 1877) – Sibirische Winterlibelle
oder
<<— zurück zur Gesamtübersicht ” Libellenarten “
oder lieber zur Übersicht der „Libellenarten Europas“
Literatur:
K. Sternberg, R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs Bd. 1, Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-3508-6
Jödicke R (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas, Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 631, Westarp-Wissenschaften, ISBN 3-89432-460-0
Schiemenz, H. (1953): Die Libellen unserer Heimat, Urania-Verlag. (Antiquariat)