Steckbrief / Artbeschreibung: Fledermaus-Azurjungfer / engl: Variable Bluet
Wissenschaftl. Name: Coenagrion pulchellum (Vander Linden, 1825)
Gattung : Coenagrion – Azurjungfern
Familie : Coenagrionidae – Schlanklibellen
Überfamilie : Coenagrionoidea – Schlanklibellenartige
Unterordnung : Zygoptera – Kleinlibellen
Ordnung: Odonata – Libellen
Coenagrion pulchellum, Männchen Coenagrion pulchellum, Weibchen
Wissenswertes:
Die Fledermaus-Azurjungfer ist in ganz Deutschland vertreten, allerdings sehr lückenhaft.
Merkmale:
Das Männchen der Fledermaus-Azurjungfer ist ungewöhnlich schlank und etwas dunkler als die Hufeisen-Azurjungfern, aufgrund eines deutlich größeren Schwarzanteils, insbesondere am Abdomen.
Mit viel Fantasie kann man die Zeichnung, oben auf dem 2. Hinterleibssegment, einer Fledermaus erkennen. Ein weiteres Merkmal sind die sich oben auf dem Thorax berührenden schwarzen Streifen (Humeral-/Antehumeral-), die mal mehr oder weniger deutlich an ein Ausrufungszeichen erinnern können. Um Verwechslungen mit anderen Arten zu vermeiden, ist eine Ansicht der Hinterleibsanhänge und auf den Hinterrand der Vorderbrust hilfreich.
Die Weibchen der Fledermaus-Azurjungfer sind kräftiger als die Männchen und sind ähnlich wie die der weiblichen Libellen der Hufeisen-Azurjungfer meist grün, gelegentlich auch blau gefärbt. Eine sichere Bestimmung der weiblichen Azurjungfern ist nur über den Hinterrand der Vorderbrust möglich. Entsprechend ist wie bei allen Weibchen der Azurjungfern eine Draufsicht notwendig.
Bevorzugter Lebensraum:
Die Fledermaus-Azurjungfer besiedelt vorzugsweise kleinere Teiche, Tümpel und Altwasser mit reichhaltiger Vegetation in Form von Unterwasserpflanzen, welche bis über die Wasseroberfläche wachsen, Schwimmblattpflanzen und Röhrichte, Binsen usw. worin die Weibchen ihre Eier mittels ihrem Legebohrer stechen können. In Deutschland werden auch langsam fließende Gräben von dieser Libellenart angenommen, neu angelegte Gewässer hingegen werden gemieden.
Flugzeit:
etwa Ende April, Anfang Mai bis Ende Juli
Rote Liste Deutschland: RL — = nicht gefährdet
Rote Liste Österreich: VU = verletzlich
Rote Liste Schweiz: NT = potenziell gefährdet
Besonderheiten:
Die Fledermaus-Azurjungfer gehört aufgrund ihrer unterschiedlichen Färbungen zu den variabelsten Libellenarten unserer Erde. Der englische Name könnte daher passender nicht sein, „Variable Bluet“. Ob es sich tatsächlich nur um zahlreiche Farbvariationen oder um Unterarten handelt, bleibt umstritten.
Weitere Fotos von Coenagrion pulchellum:
Weitere Arten unserer Schlanklibellen sortiert nach Gattungen:
Gattung = Rubinjungfern – Ceriagrion :
Zarte Rubinjungfer – Ceriagrion tenellum
Gattung = Azurjungfern – Coenagrion:
Hauben-Azurjungfer – Coenagrion armatum
Speer-Azurjungfer – Coenagrion hastulatum
Sibirische (Bileks) Azurjungfer – Coenagrion hylas
Mond-Azurjungfer – Coenagrion lunulatum
Helm-Azurjungfer – Coenagrion mercuriale
Vogel-Azurjungfer – Coenagrion ornatum
Hufeisen-Azurjungfer – Coenagrion puella
Fledermaus-Azurjungfer – Coenagrion pulchellum
Gabel-Azurjungfer – Coenagrion scitulum
Gattung = Becherjungfern – Enallagma :
Gemeine Becherjungfer – Enallagma cyathigerum
Gattung = Granataugen – Erythromma
Saphirauge / Pokaljungfer – Erythromma lindenii
Großes Granatauge – Erythromma najas
Kleines Granatauge- Erythromma viridulum
Gattung = Pechlibellen – Ischnura :
Große Pechlibelle – Ischnura elegans
Kleine Pechlibelle – Ischnura pumilio
Gattung = Zwerglibellen – Nehalennia :
Zwerglibelle – Nehalennia speciosa
Gattung = Adonislibellen – Pyrrhosoma :
Frühe Adonislibelle – Pyrrhosoma nymphula
oder
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K. Sternberg, R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs Bd. 1, Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-3508-6
K.-D. B. Dijkstra (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, ISBN 0-953139948
H. Bellmann (2007): Der Kosmos Libellenführer (Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen). Franckh-Kosmos, ISBN 978-3440106167