Gefleckter Wasserfallkreuzer im Profil / engl. Ringed Cascader
Wissenschaftl. Name: Zygonyx torridus (Kirby, 1889)
Gattung : Zygonyx – Wasserfallkreuzer
Familie : Libellulidae – Segellibellen
Überfamilie : Libelluloidea – Segellibellenartige
Unterordnung : Anisoptera – Großlibellen
Ordnung : Odonata – Libellen


Zygonyx torridus, Männchen Zygonyx torridus, Weibchen
Vielen Dank an Pablo Martinez-Darve Sanz aus Spanien / Gran Canaria, für die aussagekräftigen Fotos von Zygonyx torridus. (Muchas Gracias, Pablo!)
Wissenswertes:
Gefleckter Wasserfallkreuzer ist eine in Afrika und verschiedenen Regionen Asiens weit verbreitete Segellibelle. In Europa finden wir diese hübsche und durch ihre Größe recht auffallende Libelle entlang der Mittelmeerküste auf der Iberischen Halbinsel und auf den Kanarischen Inseln. Einzelfunde gab es in der Südwest-Türkei und auf Sizilien, wo Michael Soinski (Dortmund), im Juli 2014 erstmals Exuvien finden konnte und damit den ersten Reproduktionsnachweis erbrachte (Libellula 34 1/2 2015, Seite 85-89).
Merkmale:
Männchen und Weibchen sind rein optisch fast identisch; beide Geschlechter haben eine schwarze Grundfarbe mit gelben Flecken an beiden Seiten des Hinterleibs (Abdomen), welche im Flug wie gelbe Ringe erscheinen. Der Gelbanteil ist in der Regel bei den Weibchen etwas größer, als jener der Männchen. Die Stirn (Frons) ist an der Oberseite metallisch violett, die Augen schwarzbraun, je nach Lichteinfall können diese auch violett schimmern. Die Brust (Thorax) hat einen metallisch, schwarzen bis bronzefarbigen Glanz mit unregelmäßigen gelben Streifen. Die Flügelmale sind schwarz. Im Verhältnis zur Körpergröße sind ihre Flügel sehr groß und die Hinterflügel recht breit. Die Vorder- und Hinterflügel sind relativ spitz, oftmals leicht rauchig, insbesondere bei älteren Imagines.
Bevorzugter Lebensraum:
Zygonyx torridus ist meist nur patrouilierend, 50 – 100 cm über aufgeschäumtes Wasser schnell fließender Gewässer wie Ströme, Flüsse, Bäche und wie der deutsche Name schon vermuten lässt, an Wasserfällen anzutreffen. Auf den Kanaren nutzen sie gar die für Landwirtschaft von Menschen erbauten Bewässerungsrinnen.
Aktivitätsmaximum:
In Europa fliegt Zygonyx torridus von ca. April bis August, in Afrika und auf den Kanaren in mindestens 2 Generationen, zumeist aber ganzjährig anzutreffen.
Gefährdungsstatus:
Rote Liste Mittelmeerraum: NT = potenziell gefährdet
Rote Liste Europa: VU = verletzlich
Rote Liste Nordafrika: NT = potenziell gefährdet
Rote Liste weltweit: LC = nicht gefährdet
Besonderheiten:
Zygonyx torridus ist eine recht wanderfreudige, teilweise auch sehr gesellige Libellenart, die oftmals bei ihren Jagdflügen gemeinsam mit den Wanderlibellen (Panatala flavescens) und einigen Tramea-Arten (eine Gattung die den Wanderlibellen sehr nahe steht) beobachtet wurde. Ansonsten verhält sich Zygonyx torridus anderen Libellen gegenüber sehr aggressiv.
Zur Paarung ergreift das Männchen das Weibchen im Flug. Gemeinsam lassen sie sich dann zumeist hoch oben in der Vegetation zur ca. 2 Minuten andauernden Kopulation nieder. Die anschließende Eiablage kann unterschiedlich erfolgen; mit wippenden Bewegungen wird mit dem Hinterleib die Wasseroberfläche berührt. Dieses geschieht entweder im Tandemflug oder im Alleinflug, wobei das Männchen aus der Nähe das Weibchen bewacht. Gelegentlich setzen sich die Weibchen auch auf geeignete Ansitze knapp über der Wasseroberfläche und tauchen den Hinterleib ins Wasser ein.
Weitere Fotos einiger Zygonyx torridus von Pablo Martinez-Darve Sanz:




Muchas gracias, Pablo!
Dank Pablos Hinweis zum Fundort, konnte ich diese hübsche Spezies erstmals im September 2015 auf Gran Canaria beobachten und fotografieren. In späteren Jahren fand ich sie auch mehrfach in Andalusien:


















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Literaturhinweise:
K.-D. B. Dijkstra (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, ISBN 0-953139948
GdO (2009) Libellula Supplement 9, Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa, ISSN 0723-6514
R.R. Askew (2004): The Dragonflies of Europe (revised edition), Harley Books, England, ISBN 0-946589755 (engl. Sprache)
Wildermuth & Martens (2014), Taschenlexikon der Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt, Quelle & Meyer Verlag (824 Seiten). ISBN: 978-3-494-01558-3