Die Kanaren-Heidelibelle (auch Madeira-Heidelibelle) im Profil
engl: Island Darter
Wissenschaftl. Name: Sympetrum nigrifemur (Selys, 1884)
Gattung : Sympetrum – Heidelibellen
Familie : Libellulidae – Segellibellen
Überfamilie : Libelluloidea – Segellibellenartige
Unterordnung : Anisoptera – Großlibellen
Ordnung : Odonata – Libellen
Sympetrum nigrifemur, Männchen Sympetrum nigrifemur, Weibchen
Herzlichen Dank an Tobias Rautenberg und an Axel Schallwich für diese beiden aussagekräftigen Fotos der Kanaren-Heidelibelle.
Wissenswertes:
Sympetrum nigrifemur ist endemisch und ersetzt auf den im Atlantik liegenden Inseln z.B. Madeira, Kanaren die bei uns in Mitteleuropa recht häufig vorkommende Sympetrum striolatum (Große Heidelibelle). Lange Zeit galt die Kanaren-Heidelibelle als Variation, später als Unterart, Sympetrum striolatum nigrifemur (Ris, 1911), bis Gardner sie 1955 dem Rang „eigene Art“ zuordnete. Der Status ist jedoch noch immer umstritten.
Merkmale:
Die Kanaren-Heidelibelle erreicht eine Körperlänge von 43 – 48 mm sowie Flügelspannweiten von 58 – 66 mm und ist somit rund 4 – 6 mm größer als die „Schwesternart“ Große Heidelibelle. Ansonsten ähneln die beiden Art sich sehr. Lediglich die Beine sind bei der Kanaren-Heidelibelle dunkler, der helle Streifen entlang der Beine ist dünner. Genau wie bei Sympetrum striolatum fehlt im Gegensatz zu den Verwechslungsarten der schwarze Strich, der an der Stirn direkt neben dem Auge herab verläuft. Die Männchen lassen sich auch über das sekundäre Genital, die Weibchen anhand der kräftigeren Legescheide (vulvar scale) voneinander unterscheiden. Da die Große Heidelibelle und die Kanaren-Heidelibelle räumlich voneinander getrennt vorkommen, ist eine Verwechslung der beiden Arten nicht möglich.
Bevorzugter Lebensraum:
Die Kanaren-Heidelibelle besiedelt meist Fließgewässer, aber auch stehende Gewässer.
Aktivitätszeitraum:
Sympetrum nigrifemur ist ganzjährig anzutreffen. Vermutlich hat die Kanaren-Heidelibelle eine bivoltine Entwicklung (in mindestens 2 Generationen), mit einer sehr kurzen Entwicklungszeit einer Sommergeneration.
Gefährdungsstatus:
Rote Liste weltweit: EN = stark gefährdet
Besonderheiten:
Sympetrum nigrifemur ist die größte Heidelibelle der westlichen Paläarktis.
Weitere Fotos von Sympetrum nigrifemur:
Mein Dank auch an Hendrik Weindorf für das Foto links und an Volkmar Wagner (Gelnhausen) für das Foto rechts.
.. und nochmals meinen herzlichen Dank an, Tobias Rautenberg aus Duisburg, für die folgenden 4 Fotos der Kanaren-Heidelibelle.




Weitere in Europa vorkommende Arten der Gattung Sympetrum – Heidelibellen:
Sympetrum danae (Sulzer, 1776) – Schwarze Heidelibelle
Sympetrum depressiusculum (Selys, 1841) – Sumpf-Heidelibelle
Sympetrum flaveolum (Linnaeus, 1758) – Gefleckte Heidelibelle
Sympetrum fonscolombii (Selys, 1840) – Frühe Heidelibelle
Sympetrum meridionale (Selys, 1841) – Südliche Heidelibelle
Sympetrum pedemontanum (O.F. Müller in Allioni, 1766) – Gebänderte Heidelibelle
Sympetrum sanguineum (O.F. Müller, 1764) – Blutrote Heidelibelle
Sympetrum striolatum (Charpentier, 1840) – Große Heidelibelle
Sympetrum vulgatum (Linnaeus, 1758) – Gemeine Heidelibelle
Sympetrum sinaiticum Dumont, 1977 – Wüsten-Heidelibelle (Iberien)
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Quellenangaben und weitere Literaturhinweise:
K.-D. B. Dijkstra (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, S. 282. ISBN 0-953139948
Rudolf Malkmus und Florian Weihrauch (2010): Verbreitung und Phänologie von Sympetrum nigrifemur auf den Makaronesischen Inseln, Libellula 29 (1/2) 2010, Seite 91-106 (GdO). ISSN 0723-6514
GdO (2009) Libellula Supplement 9, Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa, ISSN 0723-6514
Wildermuth & Martens (2014), Taschenlexikon der Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt, Quelle & Meyer Verlag (824 Seiten). ISBN: 978-3-494-01558-3