Steckbrief / Artbeschreibung: Großes Granatauge / engl: Large Redeye
Wissenschaftl. Name: Erythromma najas (Hansemann, 1823)
Gattung : Erythromma – Granataugen
Familie : Coenagrionidae – Schlanklibellen
Überfamilie : Coenagrionoidea – Schlanklibellenartige
Unterordnung : Zygoptera – Kleinlibellen
Ordnung: Odonata – Libellen
Erythromma najas, Männchen Erythromma najas, Weibchen
Wissenswertes:
Großes Granatauge ist eine recht verbreitete Libellenart, jedoch äußerst lückenhaft und teilweise spärlich in der Stückzahl. Großes Granatauge fliegt häufig zusammen mit Kleines Granatauge (E. viridulum) am selben Gewässer. Diese beiden Libellenarten können recht leicht miteinander verwechselt werden.
Merkmale:
Beim Großen Granatauge sowie der Verwechslungsart, dem Kleinen Granatauge fallen die Männchen durch ihre leuchtend roten Augen und die hellblaue Grundfärbung auf. Der Thorax ist oben dunkelbraun mit Kupferglanz, die hellen Antehumeralstreifen der Azurjungfern fehlen.
Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist der geringere Blauanteil am Hinterleib, welcher von oben schwarz ist und nur die Segmente 9 und 10 sind leuchtend blau sind.
Das Weibchen ähnelt den Azurjungfern-Arten sehr, hat aber oben zwischen den Augen keine weißen Flecken. Im Gegensatz zum Männchen haben die Weibchen unterbrochene Antehumeralstreifen. Aufnahmen von oben auf den Prothorax (Vorderbrust) sind hilfreich, um anhand des Pronotums (Hinterrand der Vorderbrust) eine sichere Bestimmung vornehmen zu können.
Bevorzugter Lebensraum:
Großes Granatauge besiedelt überwiegend größere Seen und Teiche mit Schwimmblattvegetation (Teich-/Seerosenblätter).
Flugzeit:
Mai – August.
Rote Liste Deutschland: RL — = nicht gefährdet
Rote Liste Österreich: NT = potenziell gefährdet
Rote Liste Schweiz: LC = nicht gefährdet
Besonderheiten:
Die Schlanklibellen-Art Großes Granatauge ist eine sehr scheue Kleinlibellenart, die recht selten zu beobachten ist, da sie meist mitten im Gewässer auf Schwimmblättern sitzt. worin die Weibchen ihre Eier stecken können. Die Männchen besetzen Reviere und warten auf Weibchen. Erscheint ein Weibchen beginnt das Männchen in der Luft hin und her zu tanzen, wodurch die Paarung eingeleitet wird.
Die Eiablage erfolgt stets in Begleitung des Männchens. Im Tandem wacht das Männchen über dem Weibchen. um sicher zu gehen, dass die Eier tatsächlich mit seinen Spermien befruchtet werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ein anderes Männchen seinen Sperma entfernt, um den eigenen Samen einzubringen ( ja, auch das können Libellen). Bei der Eiablage tauchen die Weibchen auch schon mal bis zu 60cm tief unter die Wasseroberfläche, wo sie bis zu ca.50 Minuten ohne zu atmen aushalten können.
Die Larven des Großen Granatauges sind mit einer Länge von ca. 30mm die größten Larven innerhalb der Familie der Schlanklibellen.
Weitere Fotos von Erythromma najas:
Weitere Arten unserer Schlanklibellen sortiert nach Gattungen:
Gattung = Rubinjungfern – Ceriagrion :
Zarte Rubinjungfer – Ceriagrion tenellum
Gattung = Azurjungfern – Coenagrion:
Hauben-Azurjungfer – Coenagrion armatum
Speer-Azurjungfer – Coenagrion hastulatum
Sibirische (Bileks) Azurjungfer – Coenagrion hylas
Mond-Azurjungfer – Coenagrion lunulatum
Helm-Azurjungfer – Coenagrion mercuriale
Vogel-Azurjungfer – Coenagrion ornatum
Hufeisen-Azurjungfer – Coenagrion puella
Fledermaus-Azurjungfer – Coenagrion pulchellum
Gabel-Azurjungfer – Coenagrion scitulum
Gattung = Becherjungfern – Enallagma :
Gemeine Becherjungfer – Enallagma cyathigerum
Gattung = Granataugen – Erythromma
Saphirauge / Pokaljungfer – Erythromma lindenii
Großes Granatauge – Erythromma najas
Kleines Granatauge- Erythromma viridulum
Gattung = Pechlibellen – Ischnura :
Große Pechlibelle – Ischnura elegans
Kleine Pechlibelle – Ischnura pumilio
Gattung = Zwerglibellen – Nehalennia :
Zwerglibelle – Nehalennia speciosa
Gattung = Adonislibellen – Pyrrhosoma :
Frühe Adonislibelle – Pyrrhosoma nymphula
oder
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K. Sternberg, R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs Bd. 1, Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-3508-6
K.-D. B. Dijkstra (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, ISBN 0-953139948
H. Bellmann (2007): Der Kosmos Libellenführer (Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen). Franckh-Kosmos, ISBN 978-3440106167
Schiemenz, H. (1953): Die Libellen unserer Heimat, Urania-Verlag. (Antiquariat)