Die Gestreifte Quelljungfer im Profil
engl: Sombre Goldenring or Two-toothed Goldenring
Wissenschaftl. Name: Cordulegaster bidentata Selys, 1843
Gattung : Cordulegaster – Quelljungfern
Familie : Cordulegastridae – Quelljungfern
Überfamilie : Aeshnoidea – Edellibellenartige
Unterordnung : Anisoptera – Großlibellen
Ordnung : Odonata – Libellen
Cordulegaster bidentata, Männchen Cordulegaster bidentata, Weibchen
Ein großes Dankeschön an Christian Dreifert aus Göppingen, für die Nutzung des Fotos vom Cordulegaster bidentata Männchen. Ein ebenso großes Dankeschön an Helmut Feix († 2013) aus Wernigerode, für die Nutzung seiner zahlreichen Fotos vom Cordulegaster bidentata Weibchen und Männchen.
Wissenswertes:
Die Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) ist vorwiegend in Mittelgebirgslagen zu finden. Auf der Suche nach Weibchen fliegen die Männchen nur wenige cm über der Wasseroberfläche von meist sehr kleinen, schattigen, quellnahen Bächen. Wesentlich häufiger als am Gewässer kann man die Gestreifte Quelljungfer auf Waldwegen oder Lichtungen bei der Jagd nach Beute (andere Insekten) beobachten.
Merkmale:
Die Gestreifte Quelljungfer erreicht eine Körperlänge von maximal 78 mm und eine Spannweite von 90-105 mm, sie gehört damit zu den größten einheimischen Libellen.
Der Körper ist schwarz gefärbt, die Hinterleibssegmente 2 bis 8 haben an der Oberseite jeweils eine breitere gelbe Querbinde (von der Seite gesehen dreieckig), welche oben mittig unterbrochen sind. Am zweiten und dritten Segment befindet sich zusätzlich noch eine schmalere Querbinde. Dies ist ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zur Zweigestreiften Quelljungfer, die jeweils zwei gelbe Binden hat (jeweils eine große und eine kleine an jedem Hinterleibssegment, in der Seitenansicht geschwungen geformt).
Auf der Stirn (frons) befindet sich ein schwarzer „Balken“, der größer und deutlicher ausgeprägt als bei ihrer Schwesternart Cordulegaster boltonii ausfällt (siehe nebenstehendes Foto von H. Feix † 2013).
Ein zusätzliches (jedoch weniger sicheres, da sehr variables) Unterscheidungsmerkmal zur Schwesternart ist das Hinterhauptsdreieck (an der Kopfoberseite direkt hinter bzw. zwischen den smaragdgrünen Augen), das bei Cordulegaster bidentata schwarz und bei Cordulegaster boltonii gelb gefärbt ist.
Bevorzugter Lebensraum:
Die Gestreifte Quelljungfer besiedelt meist sehr kleine, schmale, meist unter einem Meter breite, kalte und saubere Bäche (Quellbäche, Quellrinnsale, Bergbäche). Selten ist sie gemeinsam mit einer ihrer Schwesternarten anzutreffen, da sich die Gestreifte Quelljungfer vergleichsweise näher am Austritt oder dem Quellabfluss aufhält (meist nicht weiter als 500 m vom Austritt oder dem Quellabfluss entfernt). Die Gestreifte Quelljungfer ist häufiger auch an Kalkquellmooren, überwiegend an bewaldeten Stellen vorkommend.
Flugzeit:
Juni bis August
Rote Liste Deutschland: RL 3 = gefährdet
Rote Liste Österreich: VU = verletzlich
Rote Liste Schweiz: NT = potenziell gefährdet.
Besonderheiten:
Die Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) und die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) sind die einzigen in Deutschland heimischen Arten der Quelljungfern. Die Entwicklungszeit ihrer Larven dauert 5 bis 6 Jahre. Bei allen Cordulegaster-Arten berühren sich die smaragdgrünen Augen nur in einem einzigen Punkt (bei anderen Großlibellen sind sie entweder vollständig getrennt oder berühren sich über eine längere Strecke).
Der Legebohrer junger Weibchen ist spitz und sehr lang; in etwa die halbe Länge überragt den Hinterleib. Bei der Eiablage, die stets ohne die Begleitung der Männchen statt findet, werden die Eier in den kiesigen Grund von Quellbächen eingestochen, wobei der Legebohrer sich mit der Zeit stark abnutzt.
In Erinnerung an meinem lieben, stets hilfsbereiten Foto- und Naturfreund, Helmut Feix, der leider völlig unerwartet im Frühjahr 2013 verstarb, sehen wir hier weitere seiner Cordulegaster bidentata Fotos.


Weitere Arten der Familie Cordulegastridae:
Zweigestreifte Quelljungfer – Cordulegaster boltonii
Große Quelljungfer – Cordulegaster heros (nur in Österreich und dem Balkan)
oder zur Übersicht „Libellenarten Europas“
K. Sternberg, R. Buchwald (2000): Die Libellen Baden-Württembergs Bd. 2, Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-3514-0
H. Bellmann (2007): Der Kosmos Libellenführer (Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen). Franckh-Kosmos, ISBN 978-3440106167
Schiemenz, H. (1953): Die Libellen unserer Heimat, Urania-Verlag. (Antiquariat)
Robert, Paul-A. (1959) Die Libellen (Odonaten), Kummerly & Frey, Geographischer Verlag Bern, (Antiquariat)