Die Nordische Azurjungfer im Profil / engl: Arctic Bluet
Wissenschaftl. Name: Coenagrion johanssoni (Wallengren, 1894)
Gattung: Coenagrion – Azurjungfern
Familie: Coenagrionidae – Schlanklibellen
Überfamilie: Coenagrionoidea – Schlanklibellenartige
Unterordnung: Zygoptera – Kleinlibellen
Ordnung: Odonata – Libellen
Coenagrion johanssoni, Männchen Coenagrion johanssoni, Tandem
Ein ganz herzliches Dankeschön geht nach Litauen an Bernd Gliwa, der mir nicht nur diese beiden Fotos, sondern auch sehr nützliche, besonders hilfreiche Informationen zur Erstellung des C. johanssoni Artsteckbriefs übermittelte und zur Verfügung stellte.
Wissenswertes:
Coenagrion johanssoni ist eine Art des nördlichen Eurasiens, mit Vorkommen von Skandinavien bis Korea und Ostsibirien, wo sie oftmals gemeinsam mit der Zwerglibelle anzutreffen ist.
Merkmale:
Mit einer Körperlänge von 27 bis 30 mm und einer Spannweite von 30-38 mm, zählt Coenagrion johanssoni zu den kleinsten Arten innerhalb ihrer Gattung Coenagrion /Azurjungfern. Die Männchen besitzen eine, für die Azurjungfern typische, schwarz-blaue Zeichnung auf der Brust und dem Abdomen, wobei der Schwarzanteil höher ist, als das bei den mit ihr zu verwechselnden Azurjungfer-Arten der Fall ist. Oberhalb des 2. Hinterleibssegments befindet sich eine schwarze, U-förmige Zeichnung, die insgesamt kräftiger als z.B. bei der Hufeisen-Azurjungfer ausfällt, gelegentlich aber auch nach unten hin gestielt sein kann. Charakteristisch für die Art ist die Zeichnung ganz besonders am 2. Hlb-Segment in der Seitenansicht, dort ist ein nach hinten gebogener „pflugförmiger“ Zacken erkennbar. In der Seitenansicht ist bei beiden Geschlechtern eine fast durchgehende schwarze Linie entlang der Unterseite des Hinterleibs sichtbar. Dieses Merkmal hat in Europa sonst nur die deutliche größere Coenagrion hylas, welche allerdings bisher in Nordeuropa nirgends gemeinsam mit C. johanssoni angetroffen wurde. Die Weibchen sind am Thorax und am letzten Hinterleibssegment meist den Männchen ähnlich, blau gefärbt, sehr viel seltener auch grünlich oder bräunlich. Als einzige Azurjungfern-Art fehlt den Weibchen oben auf den Segmenten 10 sowie auf dem hinteren Teil der Segmente 8+9 jegliche schwarze Färbung. Die übrigen Hlb-Segmente sind von oben betrachtet schwarz, von der Seite in der Färbung entsprechend des Thorax und dem“Schlusslicht“. Wie wie für die Schlanklibellen üblich, lassen sich sowohl die Weibchen, als auch die Männchen sicher über den Hinterrand der Vorderbrust (Pronotum / Prothorax) bestimmen.
Bevorzugter Lebensraum:
Die Nordische Azurjungfer besiedelt im europäischen Teil ihres Verbreitungsgebietes Moore, vor allem lockere Schwingrasen an Seen oder um Hochmoorschlenken herum.
Flugzeit:
die Nordische Azurjungfer fliegt verhältnissmäßig spät im Jahr, gegenüber ihrer Schwesternarten aus der Gattung der Azurjungfern. Cirka 6 Wochen lang von Mitte Juni bis August.
Gefährdungsstatus:
Rote Liste Europa: LC = nicht gefährdet
Besonderheiten:
Die Nordische Azurjungfer fliegt recht flink, meist durch Bereiche mit sehr dichtem Vegetationsbestand, in dem die Männchen sich vorwiegend aufhalten. Die Weibchen leben überwiegend abseits der Gewässer, gut versteckt in der Vegetation und sind somit sehr schwierig finden. Sie erscheinen meist nur zur Paarung und Eiablage am Gewässser.
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K.-D. B. Dijkstra (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, ISBN 0-953139948
R.R. Askew (2004): The Dragonflies of Europe (revised edition), Harley Books, England, ISBN 0-946589755
Wildermuth & Martens (2014),Taschenlexikon der Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt, Quelle & Meyer Verlag (824 Seiten). ISBN: 978-3-494-01558-3