Südöstlicher Kleiner Blaupfeil im Profil (Unterart)
Wissenschaftl. Name: Orthetrum coerulescens ssp. anceps (Schneider, 1845)
Gattung : Orthetrum – Blaupfeile
Familie : Libellulidae – Segellibellen
Überfamilie : Libelluloidea – Segellibellenartige
Unterordnung : Anisoptera – Großlibellen
Ordnung : Odonata – Libellen
Orthetrum coerulescens ssp. anceps, Männchen Orthetrum coerulescens ssp. anceps, Weibchen
Herzlichen Dank für die Bereitstellung der wundervollen Fotos an den Fotografen und Libellenkundler, Stephan Dörfler aus Berlin/Falkensee!
Wissenswertes:
Orthetrum coerulescens ssp. anceps ist eine Unterart (Subspezies = ssp.) der Nominatform Orthetrum coerulescens und ersetzt diese in Nordafrika, Sardinien, Süd-Balkan über den südl. Kaukasus und Zentralasien bis Nord-Indien. Intermediärformen überwiegen auf auf der Iberischen Halbinsel, Sizilien und nahezu im gesamten Südost-Europa. Früher wurde die südöstliche Unterart „anceps“, Orthetrum ramburii (Selys, 1848), genannt.
Merkmale:
Südöstlicher Kleiner Blaupfeil erreicht eine Körperlänge von ca. 40mm und Flügelspannweiten bis zu 45 mm. Die Flügelmale sind ockergelb. Junge Männchen sind gelblich braun.
Der Hinterleib und die Brust sind bei geschlechtsreifen Männchen komplett blau bereift. Unterscheiden lässt sich die Unterart anceps in erster Linie an den Genitalien. Der vordere Teil („Lamina anterior“ genannt) des sekundären Kopulationsapparats steht senkrecht unter dem 2. Abdominalsegment vom Körper ab und ist spitz (dreieckig). Bei der Nominatform coerulescens ist das „Lamina anterior“ nach vorn abstehend und runder.
Weibchen besitzen einen orange-braunen bis beigefarbenen Hinterleib, mit einem mittigen schwarzen Längsstreifen.
Bevorzugter Lebensraum:
Die südöstliche Unterart „anceps“ besiedelt ebenso wie die Nominatform langsam fließende Gewässer (meist Bäche), oft in Moorgewässern, Hangquellmooren oder Gräben mit offenen Bereichen. Auch die Flussauen zählen zu den wichtigen Lebensräumen des Kleinen Blaupfeils.
Flugzeit:
April bis November.
Gefährdungsstatus:
Rote Liste Mittelmeerraum: LC = nicht gefährdet
Rote Liste weltweit: LC = nicht gefährdet
Rote Liste Europa: LC = nicht gefährdet
Besonderheiten:
Orthetrum coerulescens Weibchen haben zwei Methoden der Eiablage entwickelt. Entweder tippen sie wie die meisten Großlibellen regelmäßig (ca. Sekundentakt) an der gleichen Stelle ins Wasser oder aber sie fliegen über dem Wasser umher und geben an unterschiedlichen Stellen, in unregelmäßigem zeitlichen Abstand die Eier ab. Letzteres tun sie vor allem dann, wenn sich der Dreistachelige Stichling (Gasterosteus aculeatus) im Gewässer befindet. Die ungleichmäßige Verteilung der Eier stellt offenbar einen Fraßschutz vor Fischen dar.
Weitere Fotos von Orthetrum coerulescens ssp. anceps:
Nochmals meinen Dank für die Bereitstellung der 3 weiteren wundervollen Fotos an den Fotografen und Libellenkundler, Stephan Dörfler aus Berlin/Falkensee!
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K.-D. B. Dijkstra (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, ISBN 0-953139948
GdO (2009) Libellula Supplement 9, Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa, ISSN 0723-6514
R.R. Askew (2004): The Dragonflies of Europe (revised edition), Harley Books, England, ISBN 0-946589755 (engl. Sprache)
Wildermuth & Martens (2014), Taschenlexikon der Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt, Quelle & Meyer Verlag (824 Seiten). ISBN: 978-3-494-01558-3